Reibwerte

Reibwerte, fachsprachlich der Reibungskoeffizient, ist ein dimensionsloser Kennwert, der das Widerstandsverhalten zweier in Kontakt stehender Oberflächen gegeneinander beschreibt. Er wird üblicherweise mit dem Symbol μ bezeichnet. Zwischen zwei Oberflächen treten je nach Bewegungszustand zwei Werte auf: μs (statischer Reibungskoeffizient) und μk (Kinetik- bzw. dynamischer Reibungskoeffizient). Die Reibungskraft F_r, die bei gleitender Relativbewegung wirkt, wird annähernd durch F_r = μ N beschrieben, wobei N die auf die Kontaktfläche senkrecht wirkende Normalkraft ist. Im Allgemeinen ist μs größer als μk; erst wenn die maximale statische Reibung überschritten wird, beginnt die Bewegung, und die Reibung reduziert sich zu μk N.

Reibwerte hängen stark von den Materialpaarungen, der Oberflächenbeschaffenheit, Verschmutzungen, Schmierung, Temperatur, Feuchtigkeit und dem Kontaktdruck ab. Zudem gelten unterschiedliche Modelle für trockene Kontakte, Schmierstoffe und verschleißbedingte Veränderungen. In der Praxis werden Werte aus Materialdatenblättern oder Versuchen herangezogen; in vielen technischen Anwendungen werden die Reibwerte annähernd konstant angenähert, wobei reale Systeme meist von Abweichungen geprägt sind.

Messung und Anwendung: Reibwerte werden mit tribologischen Messgeräten bestimmt, etwa Tribometern, Pin-on-Disk oder Neigungsflächen. Sie dienen der Auslegung von Bremsen, Reifen, Förderbändern, Gelenken, Lagerungen und der Stabilitätsanalyse von Oberflächenstrukturen. Die Disziplin Tribologie befasst sich mit Reibung, Verschleiß und Schmierung, um Reibwerte besser zu verstehen und zu kontrollieren.