Prioritätsklasse

Prioritätsklasse bezeichnet eine Kategorie, die die relative Wichtigkeit oder Dringlichkeit von Aufgaben, Nachrichten oder Ressourcen angibt und damit die Reihenfolge ihrer Bearbeitung oder Bereitstellung beeinflusst. Die konkrete Einteilung, Benennung und Behandlung variiert je nach Domäne und System; üblich sind Klassen wie Hoch-, Normal- und Niedrigpriorität, gelegentlich auch zeitkritische oder Echtzeitklassen.

In der Informatik und im Betriebssystemkontext ordnet eine Prioritätsklasse Prozessen oder Threads eine Priorität zu, damit höher priorisierte Aufgaben CPU-Zeit bevorzugt erhalten. Höhere Klassen können vorzeitig ausgeführt werden; niedrigere Klassen riskieren Verzögerungen oder Verwertungspausen. Beispiele: Windows verwendet Real-Time-, High-, Above Normal-, Normal-, Below Normal- und Idle-Prioritäten. Linux nutzt den Nice-Wert sowie Echtzeit-Planungen wie SCHED_FIFO oder SCHED_RR. In Echtzeit- und Embedded-Systemen ermöglichen feste Prioritätsklassen deterministische Reaktionszeiten, wobei eine fehlerhafte Zuordnung zu Starvation anderer Klassen führen kann.

Im Netzwerkbereich dient eine Prioritätsklasse der Quality of Service (QoS) und der Steuerung von Latenz und Bandbreite. Traffic wird in Klassen (z. B. über DSCP oder 802.1p) eingeteilt, sodass kritischere Daten wie Sprach- oder Videostreaming bevorzugt behandelt werden. Dadurch erhalten bestimmte Anwendungen oder Dienste bessere SLAs.

In der Wirtschaft und Logistik kann eine Prioritätsklasse das Handling von Bestellungen, Eskalationen oder Serviceleistungen steuern, um sicherzustellen, dass wichtige Aufträge oder Notfälle früher bearbeitet werden. Wichtig ist eine klare Definition der Klassen, dokumentierte Regeln und regelmäßige Anpassung, damit Ressourcen gerecht und zuverlässig zugewiesen werden.