Placeboanalgesie

Placeboanalgesie bezeichnet eine schmerzlindernde Wirkung, die durch eine Placebo-Behandlung hervorgerufen wird, obwohl kein aktives Analgetikum verabreicht wird. Die Wirkung beruht überwiegend auf psychologischen Prozessen wie Erwartung, Hoffnung und Konditionierung sowie auf dem Kontext der Behandlung, einschließlich der Kommunikation des Therapeuten und der Behandlungsumgebung.

Neurobiologisch wird Placeboanalgesie durch das endogene Opioidsystem vermittelt; der Effekt kann durch Naloxon blockiert werden, was auf μ-Opioid-Rezeptoren hindeutet. Zusätzlich beteiligen sich andere Neurotransmittersysteme (z. B. Endocannabinoide, Dopamin) und zentrale Schmerzregulationswege im Gehirn (Präfrontaler Kortex, anteriorer cingulärer Cortex, Periaquäduktales Grau).

Klinische Bedeutung und Grenzen: In kontrollierten Studien zeigen Placeboeffekte signifikante, aber meist moderat starke Schmerzenreduzierung; sie variieren stark zwischen Patienten, Schmerzarten und Behandlungssituationen. Placeboanalgesie wird oft als Nebenprodukt klinischer Interaktionen gesehen, kann aber auch genutzt werden, etwa als integrativer Bestandteil einer evidenzbasierten Behandlung in Form von offenen Placebos (offene Placebos) oder als Ansatz zur Maximierung der therapeutischen Kompetenz. Ethische Überlegungen betreffen Täuschung, Einwilligung und Transparenz; offene Placebo-Methoden, bei denen Patienten über die Placebo-Wirkung informiert werden, zeigen in einigen Studien ebenfalls Effektivität. Wichtig bleibt, Placeboanalgesie soll kein Ersatz für wirksame Analgesie oder Behandlung schwerer Schmerzen darstellen.