Osteokonduktive

Osteokonduktive Materialien sind Trägermaterialien, die das Knochenwachstum in einem Defekt unterstützen, indem sie eine räumliche Struktur bereitstellen, in der Knochenzellen wachsen und sich vernetzen können. Sie induzieren kein Knochenwachstum von sich aus (im Gegensatz zu osteoinduktiven Substanzen) und liefern auch kein eigenständiges Knochengewebe.

Wichtige Eigenschaften sind Biokompatibilität, geeignete mechanische Festigkeit und eine poröse, interkonnektive Struktur, die Gefäß- und Zellsiedlung ermöglicht. Die Porengröße und -interkonnektivität beeinflussen Heilung und Integration. Die Resorptionsrate sollte mit dem Knochenheilungsprozess abgestimmt sein, damit der Defekt allmählich durch eigenen Knochen ersetzt wird.

Zu den osteokonduktiven Materialien gehören natürliche und synthetische Kalziumphosphate wie Hydroxylapatit (HA) und β-TCP; Calciumphosphat-Granulate, Calciumphosphat-Zemente, Bioaktive Gläser sowie Trägermaterialien aus Kollagen oder biokompatiblen Polymeren.

Anwendungsgebiete umfassen Orthopädie, Mund-, Kiefer- und Zahnheilkunde (z. B. Augmentation des Alveolarkamms, Knochendefekte nach Tumorresektionen) sowie Schädel-Gesichtsrekonstruktionen und Spinalfusionen.

Vorteile liegen in der Verfügbarkeit, Biokompatibilität und dem Wegfall einer Knochenentnahme. Nachteile umfassen oft eine geringe osteoinduktive Aktivität, variable Resorptions- und Integrationsraten sowie Kosten und Verfügbarkeit je nach Materialtyp. Die Wahl hängt von Defektgröße, Lage und individuellen Faktoren ab.