Normalreferenz

Normalreferenz bezeichnet in der Mess- und Datenanalyse einen Standard- oder Basiswert, der als Referenzpunkt dient, um Messungen zu kalibrieren, zu validieren oder zu vergleichen. Sie dient dazu, Ergebnisse zwischen Messsystemen, Zeiten oder Standorten vergleichbar zu machen und die Genauigkeit von Messungen zu sichern.

Normalreferenzen können physischen oder digitalen Charakters sein. Physische Normalreferenzen sind gut charakterisierte Referenzmaterialien oder Proben, deren Eigenschaften stabil und rückführbar auf nationale oder internationale Normen sind. Digitale Normalreferenzen umfassen Kalibrierkurven, Referenzdatensätze oder digitale Signale, die festgelegte Eigenschaften repräsentieren. In der Statistik kann auch eine theoretische Normalverteilung als Referenzrahmen dienen, zum Normalisieren oder Vergleichen von Datensätzen.

Die Etablierung einer Normalreferenz umfasst Auswahlkriterien wie Stabilität, Homogenität, Langzeitverlässlichkeit und Rückführung auf SI-Einheiten (Traceability). Unschärfen oder Unsicherheiten der Referenz werden erfassbar gemacht und dokumentiert. Übliche Schritte sind Charakterisierung, Probenahme, Qualitätsbewertung, Übereinstimmung mit Normen und regelmäßige Neubewertung bzw. Erneuerung der Referenz.

Anwendungsgebiete finden sich vor allem in der Messtechnik, Analytik, Fertigung, Sensorik und der medizinischen Diagnostik. Dort dienen Normalreferenzen der Kalibrierung von Instrumenten, dem Benchmarking von Messprozessen und der Gewährleistung vergleichbarer Ergebnisse über Zeit und Ort hinweg. Sie unterscheiden sich von population­sbezogenen Referenzwerten, die in der Medizin oder Epidemiologie als Normbereiche auftreten.