Nitritverbindungen

Nitritverbindungen umfassen chemische Verbindungen, die das Nitrit-Anion NO2- oder die funktionelle Nitritgruppe enthalten. Am gebräuchlichsten sind anorganische Nitrite, Salze der Nitritsäure wie Natriumnitrit NaNO2 und Kaliumnitrit KNO2. Daneben gibt es organische Nitritverbindungen (Nitritester), bei denen nitritische Gruppen an organische Restgruppen gebunden sind, z. B. Ethylnitrit.

Chemische Eigenschaften und Reaktivität: Das Nitrit-Ion NO2- besitzt eine flache, trigonal-planare Geometrie mit Resonanzstrukturen. In Gegenwart von Säuren bildet es Nitritsäure HNO2, die instabil ist und zu NO, NO2 und Wasser disproportioniert. Nitrite können in saurer Umgebung als Reduktionsmittel wirken und NO freisetzen; die Stabilität hängt von pH-Wert und Redoxbedingungen ab. Nitrite sind oxidations- und reduktionsempfindlich und reagieren unter anderem mit organischen Verbindungen zu Nitrosaminen.

Vorkommen und Herstellung: Nitrite kommen natürlich als Zwischenprodukte im Stickstoffkreislauf vor; sie entstehen bei nitrifizierenden oder denitrifizierenden Bakterienprozessen und als Zwischenprodukt bei der Reduktion von Nitraten. Industriell werden Nitrite durch Reduktion von Nitraten hergestellt oder direkt synthetisch erzeugt. Organische Nitritverbindungen entstehen durch Veresterung von Nitrit mit Alkoholgruppen.

Anwendungen und Risiken: In der Lebensmittelindustrie werden Nitrite als Konservierungsmittel und Farbstabilisatoren in Fleischprodukten eingesetzt, da sie Bakterien hemmen und die rote Farbe bewahren. Nitrite können unter sauren Bedingungen Nitrosamine bilden, potenziell karzinogene Verbindungen. Hohe Nitritkonzentrationen können zu Methämoglobinämie führen, insbesondere bei Säuglingen. Organische Nitritverbindungen dienen medizinisch als Vasodilatatoren; in der Praxis spielen sie heute eine untergeordnete Rolle.

Umwelt und Sicherheit: Nitrite können in Gewässern zu gesundheitlichen Risiken beitragen und durch Abwasserbehandlung reguliert werden. Beim Umgang sind geeignete Schutzmaßnahmen gegen Einatmen, Verschlucken und Hautkontakt wichtig.