Neuroforschung

Neuroforschung, auch als Neurowissenschaften bezeichnet, bezeichnet die interdisziplinäre Untersuchung des Nervensystems auf allen Ebenen. Ziel ist es, die Struktur, Funktion, Entwicklung, Plastizität und Funktionsstörungen des Gehirns, des Rückenmarks und verbundenen neuronalen Netzwerken zu verstehen. Die Disziplin integriert Ansätze aus Biologie, Medizin, Psychologie, Informatik und Ingenieurwissenschaften und arbeitet dabei auf Ebenen vom Molekül bis zum Verhalten.

Zu den Teilgebieten gehören Neuroanatomie, Neurophysiologie, Entwicklungsneurobiologie, Neurogenetik, kognitive Neurowissenschaften, systemische Neurowissenschaften, Computational Neuroscience, Neuroimaging und Neuromodulation. Zu den modernen Methoden gehören Elektrophysiologie, bildgebende Verfahren (fMRI, PET, DTI), Histologie, Optogenetik, Patch-Clamp-Techniken, Trakt-Tracing und rechnergestützte Modelle.

Historisch lässt sich die Neuroforschung auf Beiträge von Forschern wie Ramón y Cajal und Camillo Golgi zurückführen; der Fortschritt kam mit der Entwicklung von Elektrisierung, bildgebenden Verfahren und Gentherapie. Heute dient Neuroforschung der Grundlagenforschung ebenso wie der Translationalforschung zur Diagnose, Behandlung und Prävention neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen wie Demenz, Schlaganfall, Epilepsie, Depression und Schizophrenie.

Die Forschungslandschaft umfasst Universitäten, Kliniken und unabhängige Forschungsinstitute weltweit. Öffentliche und private Förderprogramme unterstützen Grundlagen- und angewandte Projekte, während der offene Datenzugang und Reproduzierbarkeitsinitiativen die Zusammenarbeit fördern. Ethische Aspekte umfassen Tierversuche, Datenschutz, informierte Einwilligung bei klinischen Studien und Fragen der Neuroethik, insbesondere im Zusammenhang mit kognitiven Fähigkeiten, Neuromodulation und künstlicher Intelligenz.