Nahtqualität

Nahtqualität bezeichnet die Leistungsfähigkeit eines chirurgischen Wundverschlusses, Gewebe adäquat zu verschließen, eine stabile Apposition der Wundränder sicherzustellen und eine möglichst komplikationsarme Heilung zu ermöglichen. Sie ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Nahtmaterial, Nadel, Nahttechnik, Gewebeart und patientenbezogenen Faktoren.

Zu den wesentlichen Einflussfaktoren gehören Nahtmaterial (Monofilament vs. Mehrfaden, resorbierbar vs. nicht resorbierbar), Gewebetyp (Haut, Fett, Muskel, Darm), die Nahttechnik (unterbrochen vs. kontinuierlich), das Spannungsniveau der Wundränder, Mobilisation, Infektionsstatus und die Gewebedurchblutung.

Die Beurteilung der Nahtqualität erfolgt in der Praxis primär durch Beobachtung der Wunde (Stabilität der Apposition, Dehiszenz, Infektionszeichen, Heilungsverlauf). In der Forschung kommen mechanische Tests zum Einsatz, z. B. Knotensicherheit, Zugfestigkeit und Dehnbarkeit des Systems; außerdem Labor- oder Tiermodelle zur Beurteilung der Gewebereaktion.

Eine gute Nahtqualität ist mit einem niedrigeren Risiko von Wunddehiszen, Infektionen und übermäßiger Narbenbildung verbunden. Mangelhafte Qualität kann Heilungsverzögerungen, Infektionskomplikationen und Gewebeschäden hervorrufen, insbesondere bei Risikopatienten wie Diabetikern oder Menschen mit eingeschränkter Durchblutung.

Zur Optimierung werden material- und technikgerechte Auswahl, sorgfältige Gewebemanipulation, Vermeidung unnötiger Spannung sowie Schulung des Personals empfohlen; in bestimmten Situationen kommen adjungte Verschlussmethoden wie Barbed-Suturen oder Gewebeklebstoffe zum Einsatz.