Nadelstichverletzungen

Nadelstichverletzungen sind Verletzungen durch verunreinigte Nadeln oder scharfe Instrumente, die mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten kontaminiert sind. Sie treten vor allem im Gesundheitswesen auf, wo Nadeln bei Injektionen, Blutabnahmen oder dem Instrumentenwechsel verwendet werden; auch in Laboren, Rettungsdiensten und gelegentlich im privaten Umfeld kommen sie vor.

Übertragbare Erreger umfassen HIV, Hepatitis B und Hepatitis C. Die Übertragungswahrscheinlichkeit hängt von Erreger, Art der Exposition, der Tiefe der Verletzung, der Viruslast des Spenders und dem Immunstatus des Exponierten ab. HIV-Infektionen nach einer Nadelstichverletzung sind vergleichsweise selten, HBV-Infektionen können je nach Impfstatus eine höhere Risikobeteiligung darstellen, und HCV-Übertragungen liegen meist im moderaten Bereich. Zusätzlich können selten auch andere Erreger übertragen werden.

Prävention basiert auf Standard-Infektionsprävention, der sicheren Handhabung von Spritzen und Nadeln, dem Einsatz von Sicherheitsvorrichtungen, der sachgerechten Entsorgung in stichfesten Behältern, dem Vermeiden des Recappings und regelmäßigen Schulungen. Eine vollständige Hepatitis-B-Impfung wird empfohlen und, sofern erforderlich, erfolgt eine Impfung gegen Hepatitis B.

Im Expositionsfall sind sofort Maßnahmen nötig: Die Wunde mit Wasser und Seife reinigen, nicht drücken oder mit antiseptischen Lösungen behandeln. Den Vorfall melden, Arbeitsmedizin kontaktieren und das Expositionsprotokoll einleiten. Bei HIV-Exposition kann eine Postexposure Prophylaxe (PEP) innerhalb von 72 Stunden begonnen werden, üblicherweise als vierwöchige antiretrovirale Therapie; HBV-Infektionen werden je nach Immunstatus mit Hepatitis-B-Impfung oder Hepatitis-B-Immunglobulin behandelt, HCV wird überwacht.

Nachsorge umfasst serologische Tests auf HIV, HCV und HBV sowie regelmäßige Nachkontrollen nach 6 Wochen, 3 Monaten und ggf. 6 Monaten. Langfristig verringern Sicherheitsvorkehrungen, Schulungen und klare Protokolle das Risiko signifikant.