HBVInfektionen

HBVInfektionen bezeichnen Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV), einem kleinen, envelopten DNA-Virus aus der Familie Hepadnaviridae. HBV infiziert Leberzellen und kann nach einer akuten Infektion dauerhaft im Körper vorhanden bleiben. Die weltweite Verbreitung variiert stark und erfolgt hauptsächlich über Blut, sexuellen Kontakt oder von der Mutter auf das Kind bei der Geburt.

Übertragungswege umfassen vertikale Transmission bei der Geburt, sexuellen Kontakt, Nadel- oder Blutkontakte sowie medizinische Instrumente mit unsachgemäßer Sterilisation. Eine akute HBV-Infektion ist häufig symptomarm, kann aber zu Gelbsucht, Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen und Fieber führen. In manchen Fällen verläuft sie schwer oder fulminant.

Chronische HBV-Infektionen entstehen, wenn HBV-DNA länger als sechs Monate im Blut nachweisbar ist, typischerweise bei Infektionen, die in der Kindheit erworben wurden. Chronische HBV-Infektionen erhöhen das Risiko für Leberzirrhose und Leberzellkarzinom. Der Verlauf hängt von Faktoren wie Alter bei Infektion, Viruslast und Immunantwort ab.

Diagnostik erfolgt durch serologische Marker und Viruslastbestimmung: HBsAg, Anti-HBs, Anti-HBc und HBV-DNA, ergänzt durch Leberfunktionsparameter und ggf. bildgebende Verfahren. Die Behandlung unterscheidet sich nach Akut- und chronischer Infektion. Akute HBV wird meist unterstützend behandelt; bei chronischer HBV-Infektion stehen antivirale Therapien mit Nukleos(t)idanaloga (z. B. Tenofovir, Entecavir) oder intermittiert Pegylierte Interferon zur Verfügung, mit Ziel der Virusreduktion und Vermeidung von Komplikationen.

Prävention erfolgt vorrangig durch Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung ist sicher und wirksam und wird weltweit empfohlen, insbesondere für Säuglinge, Risikogruppen und Gesundheitsfachkräfte. Zusätzlich kommt Postexpositionsprophylaxe mit Impfstoff und ggf. Hepatitis-B-Immunglobulin zum Einsatz. Öffentliche Gesundheitsmaßnahmen umfassen Screening in der Schwangerschaft, sichere Nadel- und Blutkonservierung sowie Aufklärung über Risikofaktoren.