Mobilitätsraten

Mobilitätsraten ist ein Oberbegriff aus der Verkehrsgeographie und Mobilitätsforschung. Er bezeichnet Indikatoren, die das Ausmaß, die Häufigkeit und die Reichweite von Bewegungen einer Bevölkerung innerhalb eines räumlichen Systems messen. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit von Verkehrssystemen zu bewerten, die Zugänglichkeit von Angeboten zu quantifizieren und politische Auswirkungen von Raumordnung und Mobilitätsstrategien abzuschätzen.

Zu den Typen von Mobilitätsraten zählen verschiedene Maße der Bewegung. Die Mobilitätsfrequenzrate beschreibt zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl von Reisen pro Person oder Haushalt innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Die Pendlermobilitätsrate bezieht sich auf den Anteil erwerbstätiger Personen, die zwischen Wohn- und Arbeitsort pendeln, sowie auf Distanz und Reisezeit. Die räumliche Zugangsrate misst, welcher Anteil der Bevölkerung innerhalb einer festgelegten Reisezeit zu zentralen Diensten wie Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen oder medizinischer Versorgung gelangen kann. Die Wohnungswechselrate (Residential Mobility Rate) gibt an, wie hoch der Anteil der Menschen ist, der innerhalb eines festgelegten Zeitraums den Wohnort verändert.

Datenquellen und Methoden variieren, einschließlich Verkehrs- und Reisedaten, Bevölkerungs- und Haushaltsumfragen, Mobilitätsdaten aus Smartphones oder Verkehrszählungen. Die Berechnung erfolgt meist durch Normierung auf Population oder Haushalte sowie Segmentierung nach Alter, Einkommen oder Region.

Anwendungsfelder umfassen die Planung öffentlicher Verkehrssysteme, die Bewertung der Erreichbarkeit, die Untersuchung sozialer Gerechtigkeit und die Modellierung von Verhaltensänderungen aufgrund politischer Maßnahmen oder infrastruktureller Veränderungen. Grenzen ergeben sich aus uneinheitlichen Definitionen, Datenverfügbarkeit und Datenschutzaspekten.