Mittellinienverlauf

Der Mittellinienverlauf bezeichnet den Verlauf der mittleren Sagittallinie durch den Körper, also den Verlauf der zentralen Achse, die linken und rechten Strukturen symmetrisch gegenübersteht. Er dient als Orientierung in Anatomie, Radiologie und Chirurgie, um Lage, Ausrichtung und Symmetrie zu beschreiben.

In der klinischen Praxis wird der Mittellinienverlauf oft über die Midsagittalebene bestimmt, einer Referenzlinie, die durch anatomische Landmarken wie Nasion, Sella und andere Schädelbasismarkierungen festgelegt wird. Außerhalb des Kopf-/Halsbereichs kann der Mittellinienverlauf entlang der Wirbelsäule oder anderer zentraler Strukturen verfolgt werden, etwa um Achse und Stellung von Organen, Gefäßen oder Knochen zu bewerten.

Zu den typischen Anwendungen gehören die Beurteilung von Symmetrie und Achsverlauf in der Diagnostik und der Planungsphase von Eingriffen. In der Neuro- und Thoraxchirurgie, Orthopädie, Kiefer- und Gesichtsmedizin sowie der Orthodontie spielt der Mittellinienverlauf eine zentrale Rolle, um Abweichungen (z. B. Mittelachsenverschiebungen, Krümmungen der Wirbelsäule, Gesichtsasymmetrien oder Zahnfehlstellungen) zu erkennen und Korrekturmaßnahmen zu planen.

Mögliche Mess- und Analysemethoden umfassen Radiographie, Computertomographie, Magnetresonanztomographie und 3D-Rekonstruktionen. In der Bildgebung kann eine Verschiebung der Mittellinie auf Pathologien wie Hirnödemen, Tumoren oder schweren Traumata hindeuten; bei der Kiefergelenk- bzw. Zahnmedizin dient der Verlauf der Mittellinie der Beurteilung von Bisshöhe und Ästhetik.

Zusammenfassend ist der Mittellinienverlauf ein grundlegendes Orientierungsmerkmal in Anatomie und Medizin, das Abweichungen von der zentralen Achse sichtbar macht und planende sowie diagnostische Entscheidungen unterstützt.