Mehrfachbeschaffung

Mehrfachbeschaffung bezeichnet im Beschaffungswesen den Ansatz, Waren oder Dienstleistungen von mehr als einem Lieferanten gleichzeitig oder zeitlich gestaffelt zu beziehen. Ziel ist es, Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern zu verringern, Versorgungssicherheit zu erhöhen und Wettbewerbsdruck zu schaffen. Die Methode wird insbesondere bei kritischen Gütern, in volatilen Märkten oder dort eingesetzt, wo eine Lieferunterbrechung gravierende Folgen hätte.

Formen sind parallele Beschaffung identischer Güter bei mehreren Lieferanten, die Nutzung qualifizierter Lieferantenportfolios sowie Rahmenverträge, die mehrere Anbieter zulassen. Auch multi-sourcing oder dual-sourcing wird in der Praxis als Variante verstanden.

Vorteile sind höhere Resilienz der Lieferkette, bessere Preis- und Konditionsverhandlung, reduzierte Abhängigkeit von einzelnen Anbietern sowie schnellere Umstellungsoptionen bei Störungen. Nachteile umfassen höheren Verwaltungs- und Koordinationsaufwand, potenzielle Qualitäts- und Kompatibilitätsunterschiede, mögliche Doppelkapazitäten sowie komplexere Lieferantenbeziehungen und Compliance-Herausforderungen.

Für die Umsetzung ist eine Risikoanalyse, eine Kategorisierung der Beschaffungsgüter nach Kritikalität, eine sorgfältige Lieferantenqualifizierung, klare technische Spezifikationen und Vertragsformen sowie ein geeignetes Lieferanten-Performance-Management erforderlich. Transparenz, konsistente Einkaufskonfigurationen und regelmäßiges Monitoring unterstützen eine effiziente Mehrfachbeschaffung.

Typische Einsatzfelder sind die öffentliche Beschaffung sicherheitsrelevanter Güter, kritische Komponenten in der Industrie sowie strategische Roh- und Vorprodukte mit begrenztem Lieferantenangebot. Achtsamkeit gegenüber Kosten-Nutzen und Qualität ist entscheidend.