Medikamentenklassen

Medikamentenklassen bezeichnen Gruppen von Arzneimitteln, die aufgrund gemeinsamer Merkmale zusammengefasst werden. Diese Merkmale können der Wirkmechanismus, die chemische Struktur oder der therapeutische Einsatz sein. Klassen dienen der systematischen Einordnung, der besseren Kommunikation zwischen Fachkreisen, der Orientierung in Leitlinien sowie der Regulierung, Abgabe und Abrechnung.

Eine der bekanntesten Klassifikationen ist das ATC-System der Weltgesundheitsorganisation. Arzneimittel werden dort nach Anatomie, then Therapeutischer Hauptgruppe, pharmakologischer Untergruppe und chemischer Substanz kodiert. Dadurch lassen sich Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Einsatzgebiete vergleichbar darstellen. Neben der ATC-Einteilung gibt es weitere Klassifikationen, die sich stärker am klinischen Einsatz orientieren, etwa therapeutische oder mechanistische Kategorien.

Medikamentenklassen ergeben sich aus drei Dimensionen: dem therapeutischen Einsatz (für welches Krankheitsbild), der pharmacologischen bzw. mechanistischen Wirkweise (wie das Mittel wirkt) und der chemischen Struktur. Beispiele für häufig genutzte Klassen: Antibiotika wie Beta-Laktame und Makrolide; Analgetika wie NSAIDs und Opioide; Herz-Kreislauf-Merteile wie ACE-Hemmer, Betablocker und Statine; Antidiabetika wie Metformin; Antidepressiva wie SSRI und SNRI; Antikoagulantien wie Vitamin-K-Antagonisten und DOAKs; Immunmodulatoren wie Glukokortikoide und Biologika.

Wichtige Merkmale: Ein Medikament kann mehreren Klassen angehören, je nach Kriterium und Klassifikationssystem. Neue Therapien oder Mechanismen können Klassen verändern oder erweitern. Medikamentsklassen spielen eine zentrale Rolle in Regulierung, Pharmacovigilance und Evidenzbasierung, um Wirkungen, Risiken und Therapiemöglichkeiten systematisch zu vergleichen.