Medikamentenchecks

Medikamentenchecks sind strukturierte Prozesse zur Überprüfung der medikamentösen Therapie eines Patienten mit dem Ziel, Sicherheit, Zweckmäßigkeit und Therapietreue zu gewährleisten. Sie dienen der Identifikation von Medikationsrisiken, Doppelverordnungen, zu hohen oder zu niedrigen Dosierungen sowie unnötigen oder ungeeigneten Therapien. Durch diese Checks lassen sich Arzneimittelprobleme frühzeitig erkennen und vermeiden.

Der Check umfasst typischerweise die vollständige Medikationliste, inklusive verschreibungspflichtiger Medikamente, rezeptfreier Präparate, pflanzlicher Mittel und Nahrungsergänzungsmittel. Der Prüfer bewertet Indikationen, Dosierung, Anwendungsdauer, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Nierenfunktion und andere Kontraindikationen. Ergebnisse werden dokumentiert und dem behandelnden Team sowie dem Patienten erklärt, mit konkreten Empfehlungen wie Anpassungen, Absetzungen oder zusätzlichen Monitoring-Anforderungen.

Durchgeführt wird der Medikationscheck von Apothekerinnen und Apothekern, Ärztinnen und Ärzten oder Pflegefachpersonen; er erfolgt oft bei Übergängen der Versorgung (Aufnahme, Entlassung) oder im Rahmen regelmäßiger Betreuung in Praxis oder Klinik. In vielen Gesundheitssystemen ist der Check Bestandteil von Qualitäts- oder Sicherheitsinitiativen.

Der Nutzen liegt in der Reduktion unerwünschter Arzneimittelereignisse, einer besseren Passung der Medikation zur Erkrankung und erhöhter Therapietreue. Die Evidenz variiert je nach Setting und Implementierung; Herausforderungen sind unvollständige Medikationsaufzeichnungen, Zeit- und Ressourcenmangel sowie Kommunikationsbarrieren.

In Deutschland, Österreich und anderen Ländern wird der Medikationscheck in unterschiedlichen Formen praktiziert, häufig im Kontext pharmazeutischer Betreuung und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Er bleibt ein wichtiger Baustein der sicheren Arzneimitteltherapie.