Marktteilnehmerumfang

Der Begriff Marktteilnehmerumfang beschreibt den Kreis wirtschaftlicher Akteure, der in einem gegebenen Markt als potenzielle oder tatsächliche Anbieter und Nachfrager betrachtet wird. Dazu gehören Hersteller, Groß- und Einzelhändler, Zwischenhändler und Dienstleister sowie unter bestimmten Umständen auch Endverbraucher und potenzielle Markteinsteiger. Der Umfang hängt von der Markdefinition ab und berücksichtigt Substitutionsmöglichkeiten, Vertriebswege, geografische Reichweite und zeitliche Perspektiven.

Relevanz: Der Marktteilnehmerumfang bildet zusammen mit der Produkt- und Geographiekonzeption die Grundlage für die Markdefinition im Wettbewerb und Kartellrecht. Er bestimmt, welche Unternehmen bei der Bewertung von Marktmacht, Preisbildungsfähigkeit und möglichen Fusionen einbezogen werden. Ein breiter Umfang kann die wahrgenommene Marktmacht verringern; ein enger Umfang kann zu stärkeren behördlichen Bedenken führen.

Bestimmungskriterien: Substituierbarkeit der Produkte, Eintritts- und Austrittsbarrieren, tatsächliche sowie potenzielle Wettbewerber, Liefer- und Absatzströme sowie vertragliche oder regulatorische Einschränkungen. Die Abgrenzung ist kontextabhängig und kann zwischen Produktmärkten, geografischen Märkten und kurzen oder langen Zeiträumen variieren. Ökonomische Analysen, Marktdaten und Rechtskontexte unterstützen die Festlegung.

Praxisbeispiele: Im Energiemarkt umfasst der Umfang Erzeuger, Netzbetreiber, Händler und größere Abnehmer; im Online-Werbemarkt beteiligen sich Plattformanbieter, Werbetreibende, Agenturen und Endnutzer. Die Bestimmung des Umfangs beeinflusst die Einschätzung von Wettbewerbsbeschränkungen, Preisstrategien und eventuellen Regulierungsmaßnahmen.