Magnesiumchlorid

Magnesiumchlorid (MgCl2) ist ein lineares anorganisches Salz. Die häufigste Form ist das Hexahydrat MgCl2·6H2O; das Anhydrat ist ein weißer, kristalliner Feststoff, der stark hygroskopisch ist. In der Natur kommt Magnesiumchlorid als Mineral Bischofit in Verdunstungsgesteinen vor. In wässriger Lösung dissoziiert es vollständig in Mg2+- und Cl−-Ionen und bildet typischerweise aquakomplexe wie [Mg(H2O)6]2+.

Herstellung und Vorkommen erfolgen primär aus Meer- oder Brinen durch Verdunstung und anschließende Reinigung und Kristallisation. Industriell lässt es sich auch durch Reaktion von Magnesiumoxid oder Magnesiumcarbonat mit Salzsäure gewinnen. Als natürliches Mineral wird es als Bischofit beschrieben; kommerziell wird es aus salzhaltigen Lösungen extrahiert und weiter verarbeitet.

Eigenschaften umfassen eine starke Hygroskopizität und eine gute Löslichkeit in Wasser. In wässrigen Lösungen ist MgCl2 typischerweise leicht sauer infolge der Hydrolyse von Mg2+-Ionen. Das Anhydrat reagiert heftig mit Wasser und kann bei hohen Temperaturen stabil bleiben; in der Praxis liegt der Schwerpunkt auf hydratisierten Formen.

Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: MgCl2 wird als Straßen- und Gehwegstreusalz (Winterdienst) eingesetzt sowie als Trockenmittel und als Quelle von Mg2+ in der chemischen Synthese. In der Lebensmittelindustrie dient Magnesiumchlorid in einigen Regionen als Zusatzstoff und als Coagulans für die Tofu-Herstellung (Nigari). Es dient außerdem als Vorstufe zur Herstellung von Magnesiumhydroxid und, durch elektrolytische Verfahren (Downs-Prozess), zur Gewinnung von Magnesiummetall. Magnesiumchlorid wird auch in Elektrolytlösungen und als Zusatz in Desinfektions- oder Gelprodukten verwendet.

Sicherheit und Umwelt: konzentrierte Lösungen sind reizend für Haut, Augen und Atmungswege; Verschlucken kann Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Es ist hoch wasserlöslich; unsachgemäße Entsorgung kann die Umweltchemie beeinflussen.