MRPLäufe

MRPLäufe bezeichnen in der Materialbedarfsplanung (MRP) die automatisierten Rechenläufe, die den zukünftigen Materialbedarf für einen definierten Planungshorizont ermitteln. Sie dienen der Sicherstellung der Materialverfügbarkeit, der Reduzierung von Beständen und der zeitnahen Bereitstellung von Bedarfsmeldungen in Beschaffung und Produktion.

Funktionsweise und Inhalte

MRPLäufe verwenden Stammdaten wie Stücklisten, Stücklistenstruktur, Fertigungswege, Losgrößen, Sicherheitsbestand und Lieferzeiten, sowie aktuelle Bestands- und Auftragsdaten. Sie berücksichtigen Bedarfe aus Kundenaufträgen, Prognosen und offenen Bestellungen. Die Berechnung umfasst die Losexplosion der Stückliste, Nettoanforderungen, Berücksichtigung von Vorlaufzeiten und Sicherheitsbestand sowie Losgrößenbestimmung. Als Ergebnisse entstehen Planaufträge, Bestellanforderungen und, bei Bedarf, Neuanordnungs- oder Terminverschiebungsvorschläge. In vielen Systemen können MRPLäufe auch Kapazitätsabgleiche oder Meldungen über Engpässe auslösen.

Durchführung und Häufigkeit

MRPLäufe werden typischerweise regelmäßig als Batchläufe durchgeführt (z. B. täglich oder wöchentlich) oder ereignisgesteuert ausgelöst, etwa nach wesentlichen Änderungen in Bedarf, Lagerbestand oder Stammdaten. Die Ausgaben dienen der operativen Planung und werden an Beschaffung, Produktion und Materialwirtschaft weitergegeben. In komplexen Systemlandschaften kann zwischen reinen MRP-Läufen und integrierten Planungsaktivitäten (z. B. Kapazitäts- oder Netzplanteile) unterschieden werden.

Woraus MRPLäufe resultieren

Der Erfolg von MRPLäufen hängt stark von der Qualität der Stammdaten ab: korrekte Stücklisten, realistische Lieferzeiten, sinnvolle Losgrößen und aktuelle Bestände. Unzureichende Daten können zu Fehlbeständen oder überschüssigen Lagerbeständen führen. Historisch sind MRPLäufe aus der Materialbedarfsplanung entstanden und bilden auch heute noch das Kernwerkzeug für die synchronisierte Materialversorgung in vielen Produktionsbetrieben.