MIAMERichtlinien

MIAMERichtlinien (Minimum Information About a Microarray Experiment) sind Richtlinien zur Beschreibung von Mikroarray-Experimenten. Sie wurden von der MGED Society entwickelt und 2001 von Brazma et al. veröffentlicht. Ziel ist es, einen minimalen, aber vollständigen Satz an Metadaten bereitzustellen, damit Experimente interpretiert, reproduziert und langfristig genutzt werden können.

Die MIAME-Richtlinien definieren sechs zentrale Informationsbereiche: das experimentelle Design, das Array-Design, die Probeninformationen, die Hybridisierung, die Messdaten und die Normalisierung bzw. Datenverarbeitung. Für jeden Bereich sollen ausreichende Details dokumentiert werden, zum Beispiel die biologische Herkunft der Proben, Behandlungen, Replikate, Protokolle, verwendete Technologien sowie Rohdaten und normalisierte Werte. Durch diese Struktur sollen andere Forscher die Ergebnisse verstehen, erneut analysieren und miteinander vergleichen können.

In der Praxis werden MIAME-Anforderungen von vielen öffentlichen Repositorien wie GEO oder ArrayExpress umgesetzt. Sie fördern Transparenz, ermöglichen Reanalyse und Vergleichbarkeit und bilden eine Grundlage für weitergehende Standards wie MAGE-ML-Formate oder spätere Sequenzierungsstandards (MINSEQE). Obwohl MIAME die Berichterstattung erleichtert, garantiert es nicht die Qualität der Daten, sondern deren ausreichend detaillierte Beschreibung.

Seit ihrer Einführung haben die MIAME-Richtlinien wesentlich zur Öffnung von Genomikdaten beigetragen und bleiben ein zentraler Bezugspunkt für Mindestberichtsstandards bei Mikroarray-Experimenten.