Lernhaltung

Lernhaltung bezeichnet die Grundhaltung eines Lernenden gegenüber dem Lernen. Sie umfasst Einstellungen, Überzeugungen und Erwartungen, die beeinflussen, wie ein Lernender Aufgaben angeht, wie viel Aufwand er investiert, wie er mit Herausforderungen umgeht und wie er Feedback verarbeitet. In der deutschsprachigen Bildungsforschung wird der Begriff oft zusammen mit Lernmotivation, Lernbereitschaft und Lernverhalten verwendet.

Zu den zentralen Bestandteilen einer Lernhaltung gehören Durchhaltevermögen und Ausdauer bei anspruchsvollen Aufgaben, Zielorientierung, Selbstregulation und Lernstrategien, Neugier sowie Bereitschaft, neue Strategien auszuprobieren. Außerdem spielt die Attribution von Erfolg oder Misserfolg eine Rolle: Schuldzuweisungen an äußere Umstände oder an eigene Anstrengung beeinflussen das zukünftige Lernverhalten. Eine positive Lernhaltung wird häufig mit einem Wachstumsmindset in Zusammenhang gebracht, also der Bereitschaft, Mängel als Lernchance zu sehen.

Lernhaltung wird durch die Lernumgebung beeinflusst. Unterrichtsgestaltung, Feedback-Kultur, Autonomieunterstützung, soziales Klima und die Beziehung zum Lehrenden prägen sie ebenso wie familiäre und kulturelle Faktoren. Digitale Lernumgebungen, Peer-Unterstützung und Lerngewohnheiten tragen ebenfalls dazu bei.

In der Praxis wird Lernhaltung durch Beobachtung, Selbst- und Fremdberichte sowie Aufgabenbeobachtungen erfasst. Fördermaßnahmen zielen auf eine Mastery- oder Prozessorientierung, konstruktives Feedback, klare Lernziele und ein positives Fehlerklima ab. Positive Lernhaltung geht mit besseren Lernstrategien, höherer Ausdauer und langfristigem Lernerfolg einher.

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