Lernbiografien

Lernbiografien sind narrative oder strukturierte Dokumentationen der Lerngeschichte eines Individuums. Sie erfassen formale, nicht-formale und informelle Lernaktivitäten über Lebensphasen hinweg und zielen darauf ab, Fähigkeiten, Kompetenzen und Lernprozesse sichtbar zu machen.

In der Praxis werden Lernbiografien oft durch reflexive Interviews, schriftliche Berichte, Portfolios oder strukturierte Fragebögen erstellt. Typische Bestandteile sind Lernmomente, Lernanforderungen, Lernstrategien, motivierende Faktoren, Herausforderungen und Ergebnisse. Sie können zeitlich gegliedert oder thematisch geordnet sein.

Ziele sind die Reflexion des Lernens, die Identifizierung vorhandener Kompetenzen außerhalb formeller Zeugnisse sowie die Unterstützung von Beratung, Unterrichtsplanung und Anerkennung von Vorleistungen (RPL). Lernbiografien dienen sowohl der individuellen Lernplanung als auch der Bildungsforschung.

Anwendungsfelder umfassen Schulen, Berufsausbildung, Erwachsenenbildung und betriebliches Lernen. Sie helfen Lernenden, ihre Entwicklung zu verstehen, Bildungswege gezielt auszubauen und Bildungsangebote besser auf individuelle Lernvoraussetzungen abzustimmen.

Herausforderungen betreffen zeitlicher Aufwand, Verlässlichkeit von Erinnerungen, Datenschutz und die Notwendigkeit eines geeigneten Rahmens zur Validierung von Lernwegen. Eine sorgfältige Begleitung durch Lehrende oder Beraterinnen ist daher essenziell.