Lernaufwands

Lernaufwands (Plural Lernaufwände) bezeichnet den Aufwand, den Lernende beim Erwerb von Kenntnissen oder Fähigkeiten betreiben. Er umfasst zeitlichen Einsatz, mentale Anstrengung, Aufmerksamkeit, Strategien und Motivation sowie Aspekte kognitiver Belastung. In der Bildungsforschung wird Lernaufwand oft im Zusammenhang mit der Lernwirksamkeit und der Effizienz von Lernprozessen betrachtet: Bei derselben Lernaufgabe kann der notwendige Aufwand je nach Vorwissen, Aufgabenkomplexität, Lernumgebung und Lernziel variieren.

Messung: Lernaufwand lässt sich schwer direkt messen; übliche Näherungen entstehen durch Selbstberichte, Beobachtungen der Lernzeit oder indirekte Indikatoren wie kognitive Belastungsskalen. In der kognitiven Belastungstheorie werden Aufwand und Belastung in intrinsische, extrinsische und germane Last unterteilt; Instrumente wie Paas-Skalen oder NASA-TLX kommen zum Einsatz. Wichtig ist, Lernaufwand vom Lernerfolg zu unterscheiden: Hoher Aufwand kann tieferes Verständnis bedeuten, muss aber nicht immer mit besseren Ergebnissen einhergehen.

Determinanten: Materialschwierigkeit, Vorkenntnisse, Lernziele, Instruktionsdesign, Feedbackqualität, Metakognition und Motivation beeinflussen den Lernaufwand. Designprinzipien wie Segmentierung, formative Rückmeldungen, Instruktionsmodelle und schrittweise Aufgabenkomplexität helfen, den Lernaufwand sinnvoll zu verteilen und Überlastung zu vermeiden.

Anwendung: In Kursentwicklung, Lernanalytik und Bildungspolitik dient der Begriff dazu, Lernzeit, Ressourcenbedarf und Lernstrategien zu bewerten, um Lernprozesse effizienter und gerechter zu gestalten.