Landschaftökologie

Landschaftökologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet, das sich mit ökologischen Prozessen in räumlich heterogenen Landschaften und mit der Musterbildung dieser Landschaften befasst. Das zentrale Anliegen ist das Zusammenspiel von Struktur und Funktion: Wie beeinflusst die räumliche Anordnung von Lebensräumen, Patches, Korridoren und der Matrix Verbreitung, Wechselwirkungen und die Dynamik von Ökosystemen?

Zentrale Konzepte sind Heterogenität, das Patch-Corridor-Matrix-Modell, Fragmentierung, Konnektivität sowie Rand- und Kantenwirkungen. Landschaften werden als dynamische, mehrskalige Systeme verstanden, in denen Prozesse wie Störung, Sukzession, Nährstoff- und Energiestrom, Artendynamik und Lebensraumnutzung über verschiedene räumliche und zeitliche Skalen hinweg interagieren. Methoden umfassen räumliche Analysen mit Geoinformationssystemen (GIS), Fernerkundung, die Berechnung von Landschaftsmessgrößen und die Modellierung räumlicher Prozesse.

Anwendungsfelder sind Biodiversitätsschutz, Naturschutzplanung, Renaturierung, landwirtschaftliche Landnutzung, Stadt- und Regionalplanung sowie die Bewertung von Ökosystemdienstleistungen und Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Die Erkenntnisse der Landschaftökologie dienen der nachhaltigen Landnutzungsplanung, dem Erhalt biologischer Vielfalt und der Integration von Natur in gesellschaftliche Entscheidungen.

Historisch wurzelt das Feld in der Geographie und Ökologie; der Begriff entstand im 20. Jahrhundert und wurde zu einer eigenständigen Disziplin weiterentwickelt, die theoretische Grundlagen mit praktischer Planung verbindet.