Lagerbereinigung

Lagerbereinigung bezeichnet im Lagerwesen und im Inventarmanagement den strukturierten Prozess der Identifikation und Reduktion von Beständen, die nicht mehr optimal genutzt werden, etwa überschüssige, veraltete, beschädigte oder langsam drehende Ware. Ziel ist es, Kapital freizusetzen, Lager- und Kostenlast zu senken und die Leistungsfähigkeit der verbleibenden Bestände zu erhöhen.

Typische Gegenstände der Lagerbereinigung sind Restbestände aus Perioden, veraltete oder nicht mehr verwendete Produktlinien, beschädigte Mengen, Retouren sowie Artikel mit geringem Absatzpotenzial. Der Prozess umfasst Analyse, Entscheidung und Umsetzung: Bestandsaufnahme und Klassifikation (z. B. Altersstruktur, Obsoleszenzrisiko, ABC-Analyse), Festlegung von Maßnahmen (Verkaufsaktionen, Rückführung an Lieferanten, Preisreduktionen, Spenden, Recycling, Entsorgung) sowie die physische Abwicklung und anschließende Buchung von Wertminderungen oder Abschreibungen im ERP-System.

Wichtige Aspekte sind die finanziellen Auswirkungen, etwa Anpassungen des Vorratswerts und potenzielle steuerliche Implikationen, sowie betriebliche Nebenwirkungen wie Auswirkungen auf Lieferbereitschaft, Kundenzufriedenheit und Restwertentwicklung. Erfolgreiche Lagerbereinigung erfordert klare Richtlinien, zeitnahe Datengrundlagen, abgestimmte Entscheidungsprozesse und eine enge Verzahnung mit Beschaffung, Vertrieb und Finanzen.

Lagerbereinigung wird in verschiedenen Branchen praktiziert, darunter Einzelhandel, Fertigung und Logistikdienstleistungen. Sie ist eng verbunden mit Bestandsmanagement, Obsoleszenzmanagement und Lean-Management-Praktiken, zielt jedoch primär auf die Optimierung des Lagerbestandsvolumens und die Verbesserung der Kapitalrendite ab.