Lüftungskonzept

Ein Lüftungskonzept ist ein planungsrelevantes Dokument im Bauwesen, das die Art, den Umfang und die Art der Lüftung eines Gebäudes festlegt. Ziel ist es, eine ausreichende Innenraumluftqualität, thermischen Komfort, Energieeffizienz und, je nach Nutzungsfall, Infektionsschutz zu gewährleisten. Es definiert Luftwechselraten, Betriebsarten und die Steuerung der Lüftung sowie Anforderungen an Hygiene, Filtration und Wartung.

Typische Bestandteile eines Lüftungskonzepts sind die Wahl des Lüftungssystems (natürliche, mechanische, hybride Lüftung), der Standort von Luftzufuhr- und -abzügen, der Einsatz von Wärmerückgewinnung, Luftfiltration, Feuchte- und Kondensationsschutz, Geräusch- und Komfortaspekte sowie eine Regelungsstrategie (CO2-Sensoren, zeit- oder nutzungsabhängige Steuerung). Zudem wird das Zusammenspiel mit der Gebäudehülle und dem Gebäudetechnik-System beschrieben.

Der Entwurf erfolgt in der Planungsphase und berücksichtigt Nutzungsintensität, Raumnutzung, äußeres Klima sowie energetische Ziele. Es werden entsprechende Mengennachweise (m³/h pro Raum oder pro Person) erstellt, Berechnungen zu Luftwechseln, Druckverhältnissen und Wärmeverlusten angestellt und ggf. Spielräume für Notbetrieb vorgesehen.

Nach der Umsetzung umfasst das Konzept Dokumentation, Inbetriebnahme, Wartung und Monitoring. In der Praxis werden oft Messungen, CO2- und Feuchtewerten überwacht, und Anpassungen an Besucherzahlen oder Bauzustand vorgenommen. In bestimmten Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen gelten ergänzende Anforderungen an Hygiene, Brandschutz und Notfalllüftung.

Rechtlich und normativ verankert sind häufig DIN- bzw. EN-Standards (z. B. DIN 1946-6, EN 16798), die Planung, Ausführung und Betrieb beeinflussen.