Nutzungsfall

Ein Nutzungsfall, im Englischen Use Case, ist eine Beschreibung einer Funktionalität aus Sicht eines oder mehrerer Akteure, die ein System bereitstellt. Er dient dazu, die Interaktion zwischen Nutzern oder anderen Systemen und dem zu entwickelnden System verständlich abzubilden. Ziel ist es, funktionale Anforderungen zu erfassen, zu kommunizieren, zu validieren und als Basis für Tests und Spezifikationen zu dienen.

Zentrale Bestandteile eines Nutzungsfalls sind: der Name, der primäre Akteur, das Ziel des Akteurs, die Systemgrenze, der Auslöser (Trigger), Vorbedingungen, Nachbedingungen, der Hauptablauf bzw. das Hauptszenario sowie optionale oder alternative Abläufe und Ausnahmeszenarien. Je nach Methode kann der Nutzungsfall modular beschrieben werden oder in Form eines Textdokuments bzw. zusammen mit einem Use-Case-Diagramm dargestellt werden.

Im UML-Kontext wird ein Use Case oft in einem Diagramm mit Akteuren außerhalb der Systemgrenze und Use Cases innerhalb dargestellt. Beziehungen umfassen include (ein Use Case enthält die Funktionalität eines anderen), extend (ein Use Case erweitert einen anderen), sowie Generalisierung zwischen Akteuren oder Use Cases.

Verwendung: In der Anforderungsanalyse und Softwareentwicklung werden Nutzungsfälle verwendet, um Anforderungen aus Sicht der Nutzer zu erfassen. Sie bilden die Grundlage für Testszenarien, erleichtern die Abstimmung mit Stakeholdern und unterstützen iterative Entwicklungsprozesse wie RUP, UP oder agiles Vorgehen durch klare, nutzerorientierte Spezifikationen.

Historisch stammt das Konzept aus der Arbeit von Ivar Jacobson in den 1990er-Jahren und ist seitdem zentral im UML.