Kriteriengewichtung

Kriteriengewichtung bezeichnet den Prozess, einzelnen Kriterien in einer Mehrkriterienentscheidung relative Wichtigkeit zuzuordnen. Die Gewichte geben an, wie stark jedes Kriterium bei der Gesamtbewertung berücksichtigt wird, und ermöglichen eine aggregierte Punktzahl, die eine neutrale Entscheidungsunterstützung erleichtert. In der Praxis werden Gewichte so bestimmt, dass sie gemeinsam zu einer konsistenten Skala beitragen, häufig in Form von Anteilen oder Prozentwerten, die sich auf 1 oder 100 Prozent summieren.

Die Festlegung der Gewichte erfolgt meist durch subjektive Einschätzung von Expertinnen und Stakeholdern oder durch objektive statistische Verfahren. Subjektive Ansätze umfassen Paarvergleiche (Analytischer Hierarchieprozess, AHP), Delphi-Studien und Konsensverfahren. Objektive Verfahren nutzen Daten, etwa Entropie-, CRITIC- oder Regressionsmethoden, um Gewichte aus Mustern in den Kriterien abzuleiten.

Für die Aggregation der Kriterienwerte ist eine Normalisierung erforderlich, damit verschiedene Messgrößen vergleichbar sind. Danach werden die normalisierten Werte mit den Gewichten multipliziert und zu einer Gesamtnote summiert (Gewichtssummenmodell) oder mittels gewichteten Produkten kombiniert. Es gibt verschiedene Gewichtungsverfahren, je nach Modellanforderung; AHP liefert oft konsistenzprüfbare Paarvergleiche, andere Methoden liefern rein datenbasierte Gewichte.

Wichtige Aspekte sind Transparenz, Dokumentation der Annahmen und Sensitivitätsanalysen, um die Robustheit der Entscheidung zu prüfen. Risiken umfassen Subjektivität, Verzerrungen und Kriterienabhängigkeiten. Anwendungsgebiete reichen von Beschaffung, Projektbewertung, Risikomanagement bis hin zu Umwelt- und Gesundheitsentscheidungen.