Kortisolspiegeln

Der Kortisolspiegel bezeichnet die Konzentration des Hormons Kortisol im Blut, Speichel oder Urin. Kortisol ist ein Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird und eine zentrale Rolle bei der Stressreaktion, dem Energiestoffwechsel sowie der Regulation des Immunsystems spielt. Die Produktion wird durch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHNA) gesteuert und folgt einem circadianen Rhythmus: Morgens sind die Werte in der Regel am höchsten, während sie nachts niedrig sind.

Messung und Bedeutungen der Werte hängen von der Probe, dem verwendeten Test und der Tageszeit ab. Typische Messungen erfolgen im Blut, im Speichel oder als 24-Stunden-Harnkalzium, wobei Speichel- und Blutmessungen oft zur Beurteilung des Tageszeitrhythmus genutzt werden. Vergleichbare Referenzbereiche variieren je nach Labor und Methode. Klinisch wichtig ist, dass erhöhte oder verringerte Kortisolspiegel auf verschiedene Erkrankungen hinweisen können.

Wichtige klinische Zustände umfassen Hyperkortisolismus, zumeist das Cushing-Syndrom, welches durch überhöhte Kortisolspiegel kennzeichnet ist und zu Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Muskelschwund und Schlafstörungen führen kann. Demgegenüber steht der Hypokortisolismus (Nebenniereninsuffizienz, z. B. Addison-Krankheit) mit Müdigkeit, Kreislaufproblemen und Elektrolytstörungen; in akuten Fällen kann eine Adrenal- Krise auftreten.

Diagnostik und Therapie richten sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Diagnostische Tests umfassen den Dexamethason-Suppressionsversuch und den ACTH-Stimulationstest. Behandlungen variieren von endokriner Ersatztherapie bis zu chirurgischen oder medikamentösen Ansätzen zur Ursache, ergänzt durch Stressmanagement und Notfallpläne bei Insuffizienz.