Kolonialzeiten

Kolonialzeiten bezeichnet die historische Epoche der europäischen Kolonialherrschaft über Gebiete außerhalb Europas, deren Höhepunkt im 19. und frühen 20. Jahrhundert lag. In der deutschen Sprachwelt wird der Begriff oft mit dem deutschen Kolonialreich verbunden (1880er bis 1918), umfasst aber auch die globalen Erscheinungsformen des Kolonialismus insgesamt.

Der Verlauf gliederte sich in mehrere Phasen: frühe Entdeckungsreisen und Handelsstützpunkte ab dem 15. Jahrhundert; der Wettlauf um Afrika, Ost- und Südostasien im 19. Jahrhundert; sowie die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, in der der Großteil der Kolonien unter Mandaten oder in direkter Verwaltung stand und die Dekolonisation im Laufe des 20. Jahrhunderts erfolgte. Der deutsche Anteil umfasste Gebiete in Afrika (Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togoland) sowie Inselgebiete im Pazifik und in China.

Kolonialverwaltungen setzten administrative Systeme, Wirtschafts- und Rechtsordnungen durch; Rohstoffe, landwirtschaftliche Produkte, Arbeitskräfte und Märkte standen im Zentrum wirtschaftlicher Interessen. Gewalt, Enteignungen, Zwangsarbeit und Unterdrückung wirkten sich auf lokale Gesellschaften aus; Beispiele umfassen Gewaltakte gegen Herero und Namaqua in Deutsch-Südwestafrika (1904–1908).

Die Kolonialzeiten hinterließen legacies in Sprache, Bildungssystemen, Grenzziehungen und kulturellem Austausch. Sie bleiben Gegenstand historischer Aufarbeitung, Restitutionsdebatten und Debatten über koloniale Verantwortung.

Siehe auch: Kolonialismus, Dekolonisation, Kolonialkriege, Koloniale Gesellschaften.