Kantenrunden

Kantenrunden, auch als edge rounding bekannt, bezeichnet den gezielten Vorgang des Glättens und Abrundens scharfer Kanten oder Grate eines Werkstücks durch das Erzeugen eines definierten Radius an der Kante. Ziel ist es, scharfe Kanten zu entfernen und eine sichere, pilelle Handling-Qualität zu gewährleisten sowie Passungen, Beschichtungen und die spätere Funktion zu verbessern.

Die Gründe für das Kantenrunden reichen von Arbeitssicherheit und Ergonomie über geringere Verletzungsgefahr bis hin zur Vermeidung von Spannungen an Kanten, besserer Oberflächenhaftung bei Beschichtungen sowie einer verbesserten Passgenauigkeit zwischen Bauteilen. Je nach Anforderung wird das Kantenradiusmaß (R) gewählt; zu geringe Radien können wieder zu Graten führen, zu große Radien beeinträchtigen Gestaltung oder Funktion.

Typische Verfahren umfassen mechanisches Entgraten und Abrunden durch Fräsen mit Rundwerkzeugen, Endbearbeitung mit Schleifen, Feilen oder Bürsten, Schleif- oder Polierprozesse, Trommeln bzw. vibrierendes Finishing sowie elektromechanische oder chemische Entgratung. Für Innen- und Außenkanten sowie empfindliche Materialien stehen spezialisierte Werkzeuge und Prozesse zur Verfügung. Die Wahl des Verfahrens hängt von Material, Geometrie, Stückzahl und geforderter Oberflächenqualität ab.

Die Kontrolldimensionen werden in der Zeichnung oder Spezifikation festgelegt. Typische Messungen erfolgen mit Radiusmessern, Messschiebern oder Oberflächenprofilometern, um sicherzustellen, dass der Kantenradius dem vorgesehenen Wert entspricht. Kantenrunden kommt in vielen Bereichen der Fertigung zum Einsatz, darunter Blechteile, Kunststoffkomponenten, Gehäusebau, Automobil- und Elektronikindustrie. In der Terminologie wird es von Abfasen oder Entgraten oft abgegrenzt und als gezieltes Abrunden der Kante verstanden.