Inertatmosphären

Inertatmosphären bezeichnen gasförmige Umgebungen, in denen Luftbestandteile wie Sauerstoff und Wasser weitgehend ausgeschlossen sind, um chemische Reaktionen zu verhindern, die Gliedern oder Zerstören von empfindlichen Substanzen könnten. Typische Inertgase sind Stickstoff (N2) und Argon (Ar); oft wird der Raum so gehalten, dass Restgehalte an O2 und H2O in wenigen ppm liegen.

Zur Herstellung und Aufrechterhaltung werden Räume, Behälter oder Apparaturen durch kontinuierliche Zufuhr eines Inertgases oder durch Vakuum von Luft befreit. Typische Einrichtungen sind Glove Boxes (Hands sein) und Schlenk-Linien, die eine Manipulation unter Inertatmosphäre ermöglichen. Trockenmittel, wie Silikagel oder Alumina, werden verwendet, um Feuchtigkeit zu entfernen. Die Überwachung erfolgt mit O2- und Feuchtigkeitssensoren, um Gehalte konstant gering zu halten.

Anwendungen finden sich vor allem in der Chemie und Materialwissenschaft, wo Luftempfindliche Substanzen wie organometallische Reagenzien, Katalysatoren oder Feuchtigkeitssensitive Polymere verarbeitet werden. Inertatmosphären sind auch in der Halbleiter- und Photonikindustrie sowie bei der Lagerung oder dem Transport empfindlicher Substanzen wichtig.

Hinweise zur Sicherheit: Ein Inertgasgemisch ersetzt kein umfassendes Risiko-Management. In schlecht belüfteten Räumen kann Sauerstoff durch Verdrängung reduziert werden und zu Erstickungsgefahr führen; zudem können bestimmte Reaktionen auch unter Inertatmosphäre gefährliche Nebenreaktionen zeigen.