Feuchtigkeitssensitive

Feuchtigkeitssensitive bezeichnet Stoffe, Bauteile oder Systeme, deren Eigenschaften durch relative Luftfeuchtigkeit beeinflusst werden. Dazu gehören hygroskopische Materialien, wasseraufnahmefähige Polymere, Reagenzien, Klebstoffe, Beschichtungen sowie elektronische Bauteile und Leiterplattenmaterialien. Feuchtigkeit kann in solche Systeme durch Diffusion eindringen und Veränderungen in Masse, Abmessungen, Mechanik oder chemischer Stabilität verursachen.

Typische Auswirkungen umfassen Quellungen, Spannungen und Delamination bei Kunststoffen und Verbindungen, beschleunigte Alterung oder Zersetzung chemischer Verbindungen, sowie veränderte elektrische Eigenschaften durch erhöhte Leitfähigkeit oder Korrosion. In der Elektronik kann Feuchtigkeit zu Ausfällen, Kurzschlüssen oder Leckströmen führen; in Beschichtungen kann Feuchtigkeit die Haftung mindern oder Kurvenparameter verändern. In der Laborchemie können feuchtigkeitsempfindliche Reagenzien bereits durch geringe Wasseraufnahme unbrauchbar werden.

Typische Schutzmaßnahmen umfassen trockene Lagerung und Transport in Trockenboxen, der Einsatz von Trockenmitteln oder Vakuumverpackungen, Hermetik oder feuchtigkeitsarme Schutzbeschichtungen. In der Elektronik wird oft eine MSL-Klassifikation (Moisture-Sensitivity Level) verwendet, um Handhabung und Trocknungszeiten vor Wärmebehandlungen festzulegen. Sensordaten oder Feuchtigkeitsindikatoren unterstützen die Überwachung von Umgebungsfeuchtigkeit und Lagerbedingungen.

In Anwendungen wie Elektronik, Klebstofftechnik, Bauwesen und Chemie spielen Feuchtigkeitsschutz und feuchtigkeitssensitive Materialien eine zentrale Rolle. Eine angemessene Lagerung, Kennzeichnung und geeignete Barrieren sind entscheidend, um Leistungsprobleme und Beschädigungen zu vermeiden.