Herrschaftsordnungen

Herrschaftsordnungen bezeichnet in der Politikwissenschaft die Gesamtheit der Regelungen, Institutionen und Praktiken, durch die politische Macht in einer Gesellschaft legitimiert, verteilt und ausgeübt wird. Sie umfassen Fragen von Souveränität, Genehmigung von Autorität, Hierarchie und Mitbestimmung sowie die rechtliche und institutionelle Struktur, die das Regierungshandeln begrenzt.

Zentrale Merkmale einer Herrschaftsordnung sind der Legitimationsgrund (z. B. Erbanspruch, Vertrag, Volkssouveränität), die Verteilung von Machtbefugnissen (zentralisiert oder dezentralisiert), die Verfasstheit des Rechtsstaates (Verfassung, Gesetze, Rechtsweg) sowie Mechanismen der Herrschaftsausübung (Legislative, Exekutive, Judikative, Polizei). Dazu kommen Fragen der Inklusion oder Ausschließung politischer Akteure, der Rechtsstaatlichkeit, der Partizipation sowie der Stabilität und Konfliktregelung.

Typen von Herrschaftsordnungen reichen von monarchischen, aristokratischen oder oligarchischen Strukturen über republikanische und demokratische Systeme bis hin zu autoritären, totalitären oder theokratischen Ordnungsmustern. In modernen Staaten findet sich häufig eine konstitutionelle Ordnung, die Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und Bürgerrechte verankert, während andere Systeme stärker auf zentrale Autorität oder one-party-Dominanz setzen.

Historisch variieren Herrschaftsordnungen entsprechend wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklungen: das Feudalsystem des Mittelalters, absolutistische Staaten des frühneuzeitlichen Absolutismus, liberale Verfassungsordnungen sowie verschiedene Formen von Einparteien- oder Militärregimen. In der Gegenwart dient der Begriff der Herrschaftsordnung als analytischer Rahmen, um Strukturwandel, Stabilität und Legitimationsmechanismen politischer Macht zu beschreiben.