Gussverhältnisse

Gussverhältnis ist ein Begriff der Gießereitechnik. Er beschreibt das Verhältnis zwischen dem Materialvolumen oder -gewicht des Gussteils und dem Formmaterial, das den Gussteil umgibt. In der Praxis wird es oft als Gewicht des Gussteils geteilt durch das Gewicht des Formmaterials angegeben: Gussverhältnis = Gewicht Gussteil / Gewicht Formmaterial. In einigen Anwendungen wird stattdessen das Volumenverhältnis herangezogen.

Beim Sandguss entspricht das Formmaterial meist dem Gewichtsanteil des Formsandes einschließlich eventueller Kernkästen; bei Dauerformen kann das Verhältnis auch auf das Gewicht der Formplatten oder der Kerne bezogen werden. Da Standards variieren, existieren verschiedene Definitionen je nach Werkstoff, Verfahren und Region.

Beispiel: Ein Gussteil wiegt 10 kg, die Form (Formsand) wiegt 6 kg; Gussverhältnis = 10/6 ≈ 1,67. Wird stattdessen das Volumen verwendet, ergibt sich entsprechend ein Volumenverhältnis.

Die Größenordnung des Gussverhältnisses beeinflusst Materialeinsatz, Wärmehaushalt, Abkühlung und Ausschussrate. Größere Verhältnisse bedeuten tendenziell mehr Gussteil pro Formmaterial, können aber zu höheren Formkosten und stärkeren Temperaturunterschieden führen. Kleinere Verhältnisse können Füllung, Speiser und Verzug erschweren. In der Praxis dient das Gussverhältnis dem Vergleich von Gießprozessen und der Optimierung von Kosten, Qualität und Ausschuss.

Der Begriff ist nicht universell standardisiert; die konkrete Definition hängt von Branche, Gießverfahren und regionalen Gepflogenheiten ab.