Gramnegativer

Gramnegativer Bakterien sind eine Gruppe von Bakterien, die bei der Gram-Färbung rot oder pink erscheinen. Sie besitzen eine dünne Peptidoglycanschicht in der Zellwand, die von einer äußeren Membran umgeben ist. Die äußere Membran enthält Lipopolysaccharide (LPS), die in der Infektionsbiologie eine zentrale Rolle spielen und als Endotoxine wirken können. Diese Zellwandstruktur verleiht Gramnegativen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten Desinfektionsmitteln und macht sie oft resistenter gegen Penicillin-G.

Sie kommen weltweit in diversen Lebensräumen vor, von Boden und Wasser bis zum Human- oder Tiermikrobiom. Viele Gramnegative sind normale Bewohner der Darmflora; andere gehören zu den Erregern von Krankheiten. Häufige Vertreter in der Medizin sind Escherichia coli, Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa, Salmonella, Shigella, Neisseria meningitidis und Haemophilus influenzae. Sie unterscheiden sich in Struktur, Stoffwechsel und Ökologie, bleiben aber durch die gemeinsame Zellwandmerkmale verbunden.

Klinisch bedeutsam ist die Eigenschaft der äußeren Membran als Barriere gegen viele Antibiotika und Desinfektionsmittel. Viele Gramnegative tragen Enzyme wie Beta-Laktamasen, die Penicilline und Cephalosporine abbauen. Dadurch tragen sie zur Zunahme der Antibiotikaresistenz bei, insbesondere bei Enterobacteriaceae und Pseudomonas. Die Behandlung erfordert oft Empfindlichkeitsprüfungen und Therapien, die das Eindringen durch die äußere Membran ermöglichen, häufig mit Kombinationstherapien.

In der bakteriellen Systematik gehören Gramnegative Bakterien zu mehreren großen Phylogenetischen Gruppen, darunter die Proteobacteria und Bacteroidota, deren gemeinsame Merkmale der dünne Peptidoglykanring und die äußere Membran sind.