Glykierter

Glykierter ist die Bezeichnung für ein Molekül, das eine Glykierung erfahren hat. Glykierung ist eine nicht-enzymatische Reaktion, bei der reduzierende Zucker wie Glukose mit freien Aminogruppen von Proteinen, Lipiden oder Nukleinsäuren reagieren. Der ursprüngliche Schritt bildet eine Schiffsche Base, die sich in ein stabileres Amadori-Produkt umwandelt; im Verlauf entstehen eine heterogene Gruppe von Verbindungen, die als fortgeschrittene Glykierung oder fortgeschrittene Glykationsprodukte (AGEs) bezeichnet werden.

Glykierte Proteine umfassen beispielsweise Hämoglobin A1c, Albumin und Kollagen. Im Vergleich zur enzymatischen Glycosylierung ist die Glykierung ein chemischer Prozess, der unter pathophysiologischen Bedingungen wie Hyperglykämie vermehrt auftritt und mit Alterung, Stoffwechselstress und Diabetes in Zusammenhang steht. Glykierte Proteine können Struktur und Funktion des Trägerproteins beeinträchtigen und durch Quervernetzungen zur Gewebedysfunktion beitragen.

In der Medizin wird der Begriff insbesondere durch blutbiochemische Marker genutzt. So dient HbA1c als Biomarker für die mittlere Blutzuckerkontrolle der letzten zwei bis drei Monate und wird häufig zur Beurteilung des Diabetesmanagements herangezogen. Glykierte Strukturen tragen auch zur Entstehung vonAGEs bei, die über Rezeptoren wie RAGE mit Entzündungs- und oxidativen Signalwegen interagieren.

Nachweise glykierter Moleküle erfolgen unter anderem durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie, Massenspektrometrie, spezifische Immunoassays sowie Messungen der Autofluoreszenz von AGEs. Der Begriff hebt damit eine nicht-enzymatische Zuckeranbindung hervor, die funktionelle Folgen haben kann.