Gebäudetherme

Gebäudetherme ist ein Begriff aus der Gebäudetechnik und der thermischen Gebäudesimulation, der die Gesamtheit der thermischen Prozesse in einem Bauwerk beschreibt. Dazu zählen die Wärmeerzeugung, der Wärmeverbrauch, der Wärmetransport durch Bauteile und Systeme sowie die Speicherung und der Abtransport von Wärme. Einflussfaktoren sind Außentemperatur, Sonneneinstrahlung, Nutzerverhalten, Baukonstruktion, Dämmung und Fensterflächen.

Zu den zentralen Bausteinen der Gebäudetherme gehören Heizsysteme (mit Brennwertkesseln, Wärmepumpen, Solarthermie), Wärmeverteilsysteme (Heizkörper, Fußboden- oder Wandheizung), Speichersysteme (Pufferspeicher, thermische Massespeicher) sowie die Gebäudehülle und die Fenster. Durch Dämmung, Luftdichtheit und die Wahl von Verglasungseigenschaften wird der Wärmebedarf beeinflusst.

Die Planung und Bewertung der Gebäudetherme erfolgt durch energetische Berechnungen und Simulationen. Dabei werden Heizlast, Raumtemperaturen, Wärmeverluste durch Hüllflächen und die Leistungsfähigkeit der Wärmeversorgung berücksichtigt. Kennwerte wie der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert), der Gesamtdämmwert der Gebäudehülle und der Jahresheizbedarf werden verwendet.

In der Praxis dient die Gebäudetherme der Optimierung von Energieeffizienz, Kosteneffizienz und Komfort. Regelwerke, Normen und Zertifikate unterstützen die Bewertung, zum Beispiel Energieausweise, Normen zur Wärmeübertragung und regionale Vorschriften. Die Integration erneuerbarer Wärmequellen und intelligenter Steuerungssysteme gewinnt an Bedeutung.

Aktuelle Entwicklungen in der Gebäudetherme umfassen dezentralen und zentralen Einsatz von Wärmepumpen, Nah- und Fernwärme, saisonale Wärmespeicher und Building-Management-Systeme zur effizienten Regelung. Ziel ist eine Reduzierung von CO2-Emissionen, Steigerung der Energieunabhängigkeit und Verbesserung des thermischen Komforts.