Fosfatreabsorptionen

Fosfatreabsorptionen bezeichnet den Prozess der Aufnahme von anorganischem Phosphat aus dem Darmlumen in die Enterozyten sowie die Rückresorption von Phosphat in den Nierentubuli, um den Phosphat-Haushalt des Körpers zu wahren. Phosphat stammt vorwiegend aus der Nahrung und wird sowohl im Dünndarm aufgenommen als auch in den Nieren rückresorbiert. Die Regulation dieses Gleichgewichts erfolgt durch Hormone und Vitamin D, weshalb Veränderungen der Absorption oder der Ausscheidung Auswirkungen auf den gesamten Mineralstoffwechsel haben können.

Im Dünndarm erfolgt die Aufnahme größtenteils durch zwei Mechanismen. Der transzelluläre, aktive Transport wird vorwiegend durch NaPi-IIb (SLC34A2) vermittelt und durch Calcitriol (1,25-dihydroxyvitamin D3) stimuliert, was die Aufnahme bei ausreichendem Vitamin-D-Status erhöht. Zusätzlich trägt ein parazellulärer Transport über die Tight junctions zur Aufnahme bei, der sich nach der luminalen Phosphatkonzentration richtet und besonders bei höheren Phosphatmengen relevant wird. Die intestinale Absorptionsrate wird durch Form des Phosphats (organisch oder anorganisch), Ernährung und Vitamin-D-Status beeinflusst.

In den Nieren erfolgt die Rückresorption von Phosphat vor allem im proximalen Tubulus. Haupttransportproteine sind NaPi-IIa (SLC34A1) und NaPi-IIc (SLC34A3). Hormone regulieren deren Präsenz an der Apikalmembran: Parathormon (PTH) reduziert die Rückresorption und erhöht die Ausscheidung; FGF23 senkt die Phosphatrückresorption weiter und reduziert gleichzeitig die Aktivierung von Vitamin D, was wiederum die intestinale Absorption beeinflusst.

Klinisch relevant ist der Phosphatstoffwechsel bei Erkrankungen wie chronischer Nierenerkrankung oder Störungen der PTH-/FGF23-Regulation, die zu Hyper- oder Hypophosphatämie führen können. Therapien richten sich nach Ursache und Zielgröße des Phosphatspiegels.