Flussnetze

Flussnetze sind die Gesamtheit der Flüsse und Bäche, die ein Einzugsgebiet entwässern. Sie bilden ein vernetztes System aus Hauptfließen und zahlreichen Nebenflüssen, das durch Geologie, Topographie, Klima und Landnutzung geprägt wird. Typische Netzformen sind dendritische Netze, bei denen sich Nebenflüsse unverzweigt in den Hauptfluss einschalten; trellisartige Netze entstehen entlang geologischer Lagerstätten oder Strukturen; radial- oder parallele Muster treten in speziellen topographischen Situationen auf.

Die Struktur eines Flussnetzes lässt sich mit Ordnungssystemen, wie dem Horton-Strahler-System, und Größen wie der Entwässerungsdichte oder dem mittleren Abfluss beschreiben. Netzformen entwickeln sich durch langfristige Erosionsprozesse, tektonische Hebungen, Sedimentation und Änderungen in der Landnutzung. Das Gefälle, Gesteinsgüte und Bodenbeschaffenheit bestimmen die Verzweigung und das Verhältnis zwischen Ober- und Unterläufen.

Flussnetze beeinflussen Wasserhaushalt, Hochwasser-Risiko, Sediment- und Nährstofftransport sowie Lebensräume. Sie ermöglichen ökologische Verbindungen zwischen Habitaten, beeinflussen Biodiversität und Nahrungsströme. In der Praxis dienen sie in Geoinformatik, Hydrologie und Wasserwirtschaft als Grundlage für Kartierung, Modelle und Ressourcenplanung; Digitale Höhenmodelle und Fernerkundung unterstützen ihre Analyse.