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Fließverhalten

Fließverhalten bezeichnet die Reaktion eines Materials auf mechanische Belastung, insbesondere auf Schubspannung. Es beschreibt, wie sich Stoffe unter äußeren Kräften verformen und fließen, sowie zeitabhängige Effekte wie Verfestigung oder Erholung. Zentrale Größen sind die Schergeschwindigkeit gamma_dot und die Schubspannung tau; die Viskosität eta wird als Verhältnis von tau zu gamma_dot definiert. In der Rheologie unterscheidet man Newtonsche Flüssigkeiten, bei denen die Viskosität konstant bleibt, von Nicht-Newton’schen Flüssigkeiten, deren Viskosität von gamma_dot, Temperatur oder Zeit abhängt. Nicht-Newtonsche Fluide können scherverdünnend (Viskosität nimmt mit gamma_dot ab), scherverdickend (nimmt zu) oder fließgrenzenhaltig sein, wobei eine Fließgrenze tau_y die Bewegung erst überwindbar macht. Viele Materialien zeigen zusätzlich viskoelastische Eigenschaften, bei denen sowohl elastische als auch viscose Anteile der Verformung eine Rolle spielen.

Zur Beschreibung des Fließverhaltens werden verschiedene Modelle verwendet. Das Newtonsche Gesetz tau = eta * gamma_dot beschreibt eine

Messungen erfolgen primär mit Rheometern oder Viskosimetern, wobei Temperatur, Druck und Schergeschwindigkeit kontrolliert werden. Das Fließverhalten

konstante
Viskosität.
Das
Ostwald-de
Waele-Modell
(Power-law)
lautet
tau
=
K
*
gamma_dot^n.
Das
Bingham-Plastic-Modell
berücksichtigt
eine
Fließgrenze:
tau
=
tau_y
+
mu_p
*
gamma_dot.
Das
Herschel-Bulkley-Modell
kombiniert
Fließgrenze
und
Nicht-Newtonianität:
tau
=
tau_y
+
K
*
gamma_dot^n.
Das
Carreau-Modell
beschreibt
eine
Abnahme
der
Viskosität
bei
hohen
gamma_dot.
ist
entscheidend
für
Verarbeitungsprozesse
in
der
Industrie,
Lebensmittel-
und
Kosmetikherstellung,
Lack-
und
Polymerverarbeitung
sowie
in
Geowissenschaften.
Typische
Beispiele:
Wasser
(Newtonian),
Honig
oder
Sirup
(stark
viskos,
oft
scherverdünnend),
Ketchup
(Nicht-Newtonian
mit
Fließgrenze).