Fehldatierungen

Fehldatierungen bezeichnet die Zuordnung des Datums von Objekten, Texten oder archäologischen Befunden zu einem falschen Zeitpunkt. Sie können absolute Datierungen in Kalenderjahren betreffen oder auch relative Altersbestimmungen, und sie entstehen, wenn Datierungsmethoden, der Kontext oder die Chronologie falsch eingeschätzt werden.

Ursachen liegen in methodischen Limitationen, ungenauer Kalibrierung von Datierungsmethoden, der Fehlinterpretation von Typologien, unstimmigem stratigraphischem Kontext, Kontamination, Restaurierungen oder Fälschungen. Auch neue Erkenntnisse oder vergleichende Datierungen können bisherige Bestimmungen revidieren, wodurch frühere Ergebnisse korrigiert werden müssen.

Die Folgen können weitreichend sein: falsche historische Schlüsse, inkorrekte Datierung von Provenienzen, Auswirkungen auf Forschung, Museumspräsentation, Sammlungswerte und gelegentlich rechtliche Fragen rund um Authentizität.

Zur Vermeidung und Korrektur dienen mehrere Strategien: Mehrfachdatierung mit verschiedenen Methoden, eine sorgfältige Kalibrierung (etwa Radiokarbon-Datierung), dendrochronologische, Thermolumineszenz- oder Optisch-Stimulierte-Lumineszenz-Verfahren, sowie eine robuste Kontextanalyse und stratigraphische Dokumentation. Ergebnisse werden durch Peer-Review, Replikation und regelmäßige Neubewertung mit neuen Daten gestützt.

Fehldatierungen lassen sich oft durch interdisziplinäre Ansätze erkennen und korrigieren. Sie sind Bestandteil der wissenschaftlichen Chronologie, die sich fortlaufend durch neue Techniken und neue Kontextinformationen weiterentwickelt.