Estrouszyklus

Der Estrouszyklus bezeichnet den wiederkehrenden Zyklus hormoneller und anatomischer Veränderungen im Fortpflanzungstrakt weiblicher Säugetiere, der in der Regel mit dem Eisprung einhergeht. Er dient der Reproduktion und variiert je nach Art in Länge, Rhythmus und sinnvoller Überwachung von Fruchtbarkeit.

Typische Phasen sind Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Diöstrus. Im Proöstrus wachsen die Follikel, Östrogenwerte steigen, und der Scheidenausfluss sowie die Vaginal-Schleimhaut verändern sich. Im Östrus herrscht sexuelle Bereitschaft, oft markant durch Verhaltenssignale; der Eisprung erfolgt meist am oder gegen Ende des Östrus. Im Metöstrus bildet sich der Gelbkörper, der Progesteron produziert; im Diöstrus dominiert die Lutealphase mit erhöhtem Progesteron, das die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Implantation vorbereitet. In vielen Arten endet der Zyklus, wenn keine Befruchtung erfolgt, mit Degeneration des Gelbkörpers und Rückkehr in den Ausgangszustand. Abhängig von der Art kann der Zyklus ganzjährig auftreten, saisonal oder unregelmäßig.

Die hormonelle Steuerung basiert auf GnRH, FSH und LH aus dem Hypothalamus bzw. Hypophyse, sowie Östrogen aus den Follikeln und Progesteron aus dem Gelbkörper. In manchen Arten ist der Eisprung induziert (induzierte Ovulation), zum Beispiel bei Katzen oder Kaninchen, während andere Arten einen spontanen Eisprung zeigen.

Der Estrouszyklus wird oft durch Verhaltenszeichen, vaginale Veränderungen oder vaginale Zytologie beobachtet. Er unterscheidet sich vom Menstruationszyklus des Menschen, bei dem regelmäßig die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Der Estrouszyklus ist wichtig für Zuchtplanung, Reproduktionsmedizin und Tierverhaltensforschung.