Erzähltexts

Erzähltexts, auch Erzähltext genannt, bezeichnet eine literarische Textgattung, die eine Geschichte durch erzählte Ereignisse vermittelt. Im Unterschied zu sachlichen Berichten oder argumentativen Textformen rücken literarische Erzähltexte Figuren, Handlungen und erzählerische Perspektiven in den Vordergrund. Sie können fiktional oder an fiktionale Motive angelehnt sein und variieren stark in Form, Länge und Komplexität.

Typische Merkmale eines Erzähltexts sind Handlung, Figuren, Raum und Zeit. Eine zentrale Rolle spielt die Entwicklung der Handlung durch Spannungsaufbau, Konflikte und Auflösung. Figuren charakterisieren sich durch Eigenschaften, Ziele und Beziehungen zueinander. Der räumliche und zeitliche Rahmen wird so gestaltet, dass er die Stimmung, die Motivationen der Figuren und den Handlungsverlauf unterstützt. Auch sprachliche Mittel wie Dialoge, direkte Rede, innere Monologe und Beschreibungen tragen wesentlich zur Wirkung bei.

Erzähltexte weisen oft eine spezifische Erzählperspektive auf. Dazu gehören der Ich-Erzähler (singuläre, personale Sicht), der personale Erzähler (dritte Person mit begrenzter Sicht) und der auktoriale oder allwissende Erzähler (außerhalb der Figuren, Überblick). Häufig wechseln Perspektiven oder Fokalisierungen, um unterschiedliche Blickwinkel sichtbar zu machen oder Spannung zu erzeugen. Die Zeitgestaltung umfasst Erzählerzeit und erzählte Zeit; Timings wie Zeitdehnung, Zeitraffung oder Sprünge beeinflussen Tempo und Dramaturgie.

Funktionen von Erzähltexts liegen in der Unterhaltung, der Identifikation mit Figuren, der Erkenntnisgewinnung und der Reflexion über Werte und menschliches Handeln. Typische Formen reichen von kurzen Erzählungen bis zu längeren Romanen; doch gilt der Erzähltext als flexible Grundlage literarischer Darstellung von menschlichen Erfahrungen.