Erhebungszeitpunkt

Der Erhebungszeitpunkt ist der zeitliche Moment, zu dem in einer Studie Daten erhoben oder Messwerte gewonnen wurden. Er bezeichnet das Datum (und gegebenenfalls die Uhrzeit) der Datenerhebung und wird häufig zusammen mit Erhebungsverfahren, Stichprobe und Ort dokumentiert.

Der Erhebungszeitpunkt ist eine zentrale Variable bei der Interpretation von Befunden. Je nach Zeitpunkt können sich Prävalenz-, Inzidenz- oder Verhaltensmuster unterscheiden. Unterschiedliche Erhebungszeitpunkte erschweren den Vergleich zwischen Studien oder Zeiträumen; daher wird der Zeitpunkt oft als Welle (Wellenbezeichnung) oder Zeitraum in der Analyse vermerkt. Saisonale Effekte oder politische Änderungen können die Ergebnisse beeinflussen.

In Querschnittsstudien liegt der Fokus typischerweise auf einem einzelnen Erhebungszeitpunkt. In Längsschnittstudien erzeugen mehrere Erhebungszeitpunkte (Wellen) eine zeitliche Abfolge, die Trends sichtbar macht. Datenmessungen sollten mit einem klaren Erhebungsdatum und idealerweise einer Zeitzone versehen sein, um Reproduzierbarkeit sicherzustellen.

Typische Einsatzfelder sind Sozial- und Gesundheitsforschung, Epidemiologie, Marktforschung und Verwaltungswissenschaften. Bei Fragebögen kann der Erhebungszeitpunkt die Erinnerungsleistung beeinflussen; bei biometrischen Messungen ist eher die zeitliche Gültigkeit maßgeblich. Als Metadatum begleitet der Erhebungszeitpunkt oft Variablen wie Instrument, Erhebungsverfahren und Stichprobe.

Synonyme sind Erhebungstermin oder Messzeitpunkt; je nach Fachgebiet können Unterschiede in der Bedeutung bestehen. Der Begriff ist in deutschsprachiger Forschungs- und Statistikliteratur geläufig.