EDINachrichten

EDINachrichten bezeichnet den elektronischen Austausch standardisierter Geschäftsdokumente zwischen Unternehmen. Diese Nachrichten ersetzen papierbasierte Prozesse wie Bestellungen, Lieferscheine und Rechnungen und unterstützen automatisierte, häufig zeitnahe Transaktionen in der Lieferkette. EDI-Nachrichten ermöglichen die direkte Verarbeitung in ERP- und Finanzsystemen, reduzieren manuelle Eingaben und verbessern Transparenz und Kontrolle über den Ablauf von Geschäftsvorgängen.

Standards und Formate: Die am weitesten verbreiteten Formate sind EDIFACT (UN/CEFACT) und X12 (ANSI). Ergänzend kommen XML-basierte Formate wie UBL oder cXML sowie branchenspezifische Subsets zum Einsatz. Die Wahl des Formats bestimmt die Struktur der Nachrichten und die Art der Segmente oder Datenelemente, die verwendet werden. Bestimmte Branchen verwenden zusätzliche Kodierungsschemata und Transaktionsarten, wie HIPAA-Transaktionen im Gesundheitswesen oder Einzelhandels- und Automobilstandards.

Technik und Betrieb: EDI-Nachrichten werden typischerweise über direkte Verbindungen oder Value-Added Networks (VANs) übertragen, oft mithilfe von Transportprotokollen wie AS2, FTPS oder SFTP. Anlagen zur Übersetzung, Mapping und Validierung koppeln interne Systeme (ERP, Warenwirtschaft) an das EDI-Format. Häufig kommt Middleware oder ein EDI-Provider zum Einsatz, um Partnerzuordnungen, Versionsmanagement und Compliance sicherzustellen.

Nutzen und Herausforderungen: EDI reduziert Fehler, beschleunigt Bestell- und Abwicklungsprozesse, verbessert Lieferkettentransparenz und erleichtert Audits. Herausforderungen sind der anfängliche Implementierungsaufwand, die Komplexität der Mapping-Standards, Versionskonflikte und Sicherheits- sowie Datenschutzthemen.

Historisch entstand EDI in den 1960er bis 1970er Jahren und verbreitete sich mit der Globalisierung in den 1980er bis 1990er Jahren. Heute ist EDI in vielen Branchen wie Einzelhandel, Fertigung, Logistik und Gesundheitswesen ein Kernbestandteil digitaler Beschaffungs- und Lieferkettenprozesse.