Druckgerätrichtlinie

Druckgerätrichtlinie, auch als Pressure Equipment Directive (PED) bekannt, ist eine EU-Richtlinie zur Harmonisierung der Sicherheitsanforderungen für Druckgeräte und Baugruppen, die auf dem Europäischen Binnenmarkt in Verkehr gebracht werden. Die aktuelle Fassung ist die Richtlinie 2014/68/EU, die die frühere 97/23/EC ersetzt und auf dem Grundsatz der Produktsicherheit sowie dem freien Marktzugang beruht.

Geltungsbereich: Die Richtlinie gilt für Druckgeräte und Baugruppen, deren maximal zulässiger Druck über 0,5 bar liegt, sowie für bestimmte an Druckprozessen beteiligte Komponenten und Sicherheitsbaugruppen. Dazu gehören unter anderem Druckbehälter, Rohrleitungen, Sicherheitsventile, Druckarmaturen und fertige Aggregationen von Druckanlagen. Ausnahmen betreffen in der Regel Geräte, die nicht als Druckgeräte im Sinne der Richtlinie gelten oder für spezielle Anwendungen, die durch andere Rechtsakte geregelt sind.

Konformitätsbewertung: Je nach Gefährdungskategorie werden unterschiedliche Verfahren angewandt, Kategorien I bis IV. Für geringere Kategorien kann der Hersteller die Konformität intern sicherstellen; höhere Kategorien erfordern eine Prüfung durch eine benannte Stelle (Notified Body), eine Typprüfung sowie laufende Produktionsüberwachung und eine endgültige Konformitätserklärung. Unverzichtbar sind technische Dokumentation, Risikobewertung und die CE-Kennzeichnung mit ggf. der Nummer der benannten Stelle.

Schriftliche Grundlagen und Normen: Die Einhaltung der harmonisierten europäischen Normen (z. B. EN-Standards) wird zur Vermutungswirkung für die Erfüllung der wesentlichen Sicherheitsanforderungen genutzt. Wichtige Beispiele sind EN 13445 für unbefeuerte Druckbehälter und EN 13480 für Rohrleitungen.

Umsetzung: Mitgliedstaaten setzen die Richtlinie national um, benennen benannte Stellen und überwachen Post-Market-Aktivitäten. Die CE-Kennzeichnung signalisiert die Konformität mit der Druckgerätrichtlinie und ermöglicht den europaweiten Handel von Druckgeräten.