Dopaminpfad

Dopaminpfad, auch Dopaminbahnsystem, bezeichnet die neuronalen Projektionen, in denen Dopamin als Neurotransmitter vermittelt wird. Die wichtigsten dopaminergen Neuronen befinden sich in der Substantia nigra pars compacta (SNpc) und im ventralen tegmentalen Areal (VTA). Von dort ziehen mehrere Bahnen zu zentralen Zielgebieten des Gehirns.

Zu den Hauptbahnen gehören die Nigrostriatalbahn (SNpc → Striatum, u. a. Putamen), die eine wesentliche Rolle bei der Bewegungssteuerung spielt; die Mesolimbische Bahn (VTA → Nucleus accumbens und limbische Strukturen), die zentral für Belohnung, Motivation und Lernen ist; die Mesokortikale Bahn (VTA → Präfrontalcortex), die kognitive Funktionen, Arbeitsgedächtnis und Impulskontrolle beeinflusst; und die tuberoinfundibuläre Bahn (hypothalamische Projektionen zur Hypophyse), die die Prolaktinsekretion reguliert.

Dopamin wirkt über mehrere Rezeptortypen, vor allem D1- bis D5-Rezeptoren, und wird vesikulär freigesetzt, danach durch DAT wieder aufgenommen und durch MAO bzw. COMT abgebaut. Die Freisetzung kann phasisch oder tonic erfolgen und moduliert Motivation, Lernen, Verhalten sowie endokrine Regulation.

Klinisch relevant ist der Dopaminpfad in mehreren Erkrankungen: Der Verlust nigrostriataler Neuronen führt zur Parkinson-Krankheit mit Tremor, Rigor und Bradykinesie. Eine Überaktivität dopaminer Bahnen im Mesolimbischen System wird mit positiven Symptomen der Schizophrenie in Verbindung gebracht; Drogenmissbrauch beeinflusst die Belohnungswege. Störungen der tuberoinfundibulären Bahn betreffen Prolaktinspiegel.

Therapieansätze umfassen L-DOPA, Dopaminagonisten, D2-Antagonisten (Antipsychotika) sowie MAO-B- und COMT-Hemmer, je nach Erkrankung. Bildgebende Verfahren wie PET bzw. SPECT unterstützen Diagnostik und Forschungsansätze.