Degradierbarkeit

Degradierbarkeit bezeichnet die Fähigkeit eines Materials, durch natürliche Prozesse unter bestimmten Umweltbedingungen abgebaut oder in Endprodukte zerlegt zu werden. Der Begriff umfasst biologische Abbaubarkeit, chemische und physikalische Abbauwege sowie deren Wechselwirkungen. Sie beschreibt, wie leicht oder schnell ein Stoff unter realistischen Bedingungen aus der Umwelt entfernt oder umgewandelt werden kann.

Biologische Abbaubarkeit bezieht sich auf den mikrobiellen Abbau durch Bakterien, Pilze und andere Organismen, wobei organische Substanz in Wasser, Kohlendioxid oder methanische Zustände überführt wird. Zusätzlich können Photodegradation (Lichtbedingter Abbau) und Hydrolyse (Reaktion mit Wasser) als Vorstufen oder Begleitprozesse wirken. Die Geschwindigkeit des Abbaus hängt stark von Umweltfaktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit, Sauerstoffverfügbarkeit, pH-Wert sowie von Materialstruktur, Kristallinität und eingesetzten Zusatzstoffen ab.

Die Bewertung der Degradierbarkeit erfolgt kontextabhängig; häufig unterscheidet man zwischen degradierten, biologisch abbaubaren, kompostierbaren und nicht abbaubaren Materialien. Kompostierbarkeit ist ein Praxisbegriff, der beschreibt, dass ein Material unter definierten Umweltbedingungen in einem bestimmten Zeitraum in natürliche Endprodukte übergeht. Zur Prüfung von Biodegradierbarkeit und Kompostierbarkeit existieren normative Verfahren, die je nach Produktgruppe und Umweltbedingungen unterschiedliche Kriterien prüfen.

Wichtige Hinweise: Degradierbarkeit bedeutet nicht zwangsläufig vollständige Mineralisierung; bei suboptimalen Bedingungen kann es zur Fragmentierung kommen, die Mikroplastik erzeugt. Daher ist die Umweltverträglichkeit stark standortspezifisch und erfordert eine sorgfältige Bewertung entlang des gesamten Lebenszyklus und der vorgesehenen Entsorgungswege.