Codezentriert

Codezentriert ist eine Bezeichnung aus der Softwareentwicklung, die eine codeorientierte oder codefokussierte Herangehensweise beschreibt. In einer codezentrierten Praxis stehen Implementierung, Wartbarkeit und Effizienz des Quellcodes im Vordergrund, während andere Perspektiven wie Nutzerbedürfnisse, Geschäftsziele oder Systemarchitektur in den Hintergrund treten oder erst später berücksichtigt werden. Der Begriff ist in deutschsprachigen Entwicklerdiskursen verbreitet und kann als Teil einer Code- oder Software-Craftsmanship-Kultur verstanden werden.

Etymologisch ergibt sich der Begriff aus Code und zentriert; er ist kein formelles Rahmenwerk, sondern eine Beschreibungsbezeichnung für bestimmte Arbeitsweisen. Codezentrierte Ansätze neigen dazu, Entscheidungen durch Code-Qualität, Refactoring-Fortschritt, Tests und klare Modulgrenzen zu begründen, oft unter Nutzung von Mustern wie SOLID, Clean Code-Prinzipien und testgetriebener Entwicklung.

Typische Merkmale sind regelmäßige Code-Reviews, umfangreiche Unit-Tests, Metriken wie Komplexität und Abhängigkeiten sowie eine Kultur des kontinuierlichen Verbesserungsstops an der Implementierung selbst. Architekturelle Entscheidungen werden häufig aus der Sicht des Codes abgeleitet, etwa durch modulare Strukturen und klare API-Verträge. Codezentrierte Teams setzen betont auf gute Readability, klare Schnittstellen und robuste Refaktorierung.

Kritikpunkte: Eine zu starke Fokussierung auf Code kann Nutzerbedürfnisse, Produktziele oder Systemskalierung aus dem Blick verlieren. In vielen Kontexten wird eine Balance zwischen Codequalität, Wertschöpfung, Nutzerfreundlichkeit und Geschäftszielen empfohlen. Codezentriertheit wird daher meist als eine von mehreren Perspektiven verstanden, die je nach Projektkontext angepasst werden sollte.

Siehe auch: Clean Code, SOLID, Testgetriebene Entwicklung, nutzerzentrierte bzw. produktorientierte Entwicklung.