Codekomplexität

Codekomplexität beschreibt den Grad, in dem Quellcode schwer zu verstehen, zu ändern oder zu erweitern ist. Sie ist eine Eigenschaft von Softwarestrukturen, die von Faktoren wie Kontrollfluss, Abhängigkeiten und Entwurfsmustern beeinflusst wird. Hohe Codekomplexität erschwert Wartung, Fehlersuche und Testabdeckung, während eine geringere Komplexität Lesbarkeit und Modifizierbarkeit verbessert.

Zu den gängigen Messgrößen gehören die kognitive Komplexität, die angibt, wie anspruchsvoll es ist, den Code mental nachzuvollziehen, und die zyklomatische Komplexität (McCabe), die die Anzahl unabhängiger Ausführungspfadengeschichten anhand von Verzweigungen misst. Halstead-Metriken bewerten Größe, Aufwand und potenzielle Fehleranfälligkeit anhand der Symbolvokabulare von Operatoren und Operanden. Zusätzlich wird oft Lines of Code (LOC) herangezogen, wobei diese Kennzahl allein jedoch nicht ausreichend die Wartbarkeit erfasst. Der Maintainability Index fasst mehrere Kennzahlen zu einer groben Einschätzung der Wartbarkeit zusammen.

Ursachen für hohe Codekomplexität sind lange oder verschachtelte Methoden, viele Verzweigungen, tiefe Vererbungsstrukturen, enge Kopplung zwischen Komponenten und geringe Kohäsion innerhalb von Modulen. Auswirkungen umfassen höheren Wartungsaufwand, erhöhte Fehlerquote, schwierigen Testaufbau und ein langsameres Onboarding neuer Entwickler.

Reduktion und Management der Codekomplexität erfolgen durch Prinzipien wie Single Responsibility, klare Schnittstellen, lose Kopplung, hohe Kohäsion, Modulierung, Refactoring, Extraktion von Funktionen und konsequente Testabdeckung. Automatisierte Analysen unterstützen Code-Reviews, indem sie Metriken sichtbar machen und potenzielle Problemfelder markieren. Codekomplexität ist damit weniger eine rein mathematische Eigentümlichkeit als ein Maß für Verständlichkeit, Wartbarkeit und langfristige Entwicklungsproduktivität.